Git
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3.5 Git Branching - Remote-Branches

Remote-Branches

Remote-Referenzen sind Referenzen (Zeiger) in deinem Remote-Repositorys, einschließlich Branches, Tags usw. Du kannst eine vollständige, ausführliche Liste von Remote-Referenzen bekommen, wenn du die Anweisungen git ls-remote <remote> oder git remote show <remote> für Remote-Branches ausführst, sowie auch für weitere Informationen. Der gängigerer Ansatz ist jedoch die Nutzung von Remote-Tracking-Branches.

Remote-Tracking-Branches sind Referenzen auf den Zustand von Remote-Branches. Sie sind lokale Referenzen, die du nicht manuell ändern kannst. Sie werden automatisch für dich geändert, sobald du irgendeine Netzwerkkommunikation durchführst. Betrachte sie als Lesezeichen, die daran erinnern, wo die Branches in deinem Remote-Repositorys das letzte Mal standen, als du dich mit ihnen verbunden hast.

Remote-Tracking-Branch-Namen haben die Form <remote>/<branch>. Wenn du beispielsweise wissen möchtest, wie der Branch master in deinem Repository origin ausgesehen hat, als du zuletzt Kontakt mit ihm hattest, dann würdest du den Branch origin/master überprüfen. Wenn du mit einem Mitstreiter an einem Problem gearbeitet hast und dieser bereits einen iss53 Branch hochgeladen (gepusht) hat, besitzt du möglicherweise deinen eigenen lokalen iss53 Branch. Der Branch auf dem Server würde jedoch vom Remote-Tracking-Branch origin/iss53 dargestellt werden.

Das kann ein wenig verwirrend sein, lass uns also ein Beispiel betrachten. Angenommen, du hast in deinem Netzwerk einen Git-Server mit der Adresse git.ourcompany.com. Wenn du von diesem klonst, erhält der Server von der Git-Anweisung clone automatisch den Namen origin, lädt all seine Daten herunter, erstellt einen Zeiger auf dem master Branch zeigt und benennt ihn lokal origin/master. Git gibt dir auch deinen eigenen lokalen master Branch mit der gleichen Ausgangsposition wie der origin/master Branch, damit du einen Punkt hast, wo du mit deiner Arbeit beginnen kannst.

Anmerkung
„origin“ ist nichts Besonderes

Genau wie der Branch-Name „master“ in Git keine besondere Bedeutung hat, hat auch „origin“ keine besondere Bedeutung. Während „master“ die Standardbezeichnung für den Anfangsbranch ist, wenn du die Anweisung git init ausführst, was der einzige Grund dafür ist, warum er so weit verbreitet ist, wird „origin“ als Standardbezeichnung für ein entferntes Repository vergeben, wenn du die Anweisung git clone ausführst. Wenn du stattdessen die Anweisung git clone -o booyah ausführen, erhältst du booyah/master als Standard-Remote-Branch.

Entfernte und lokale Repositorys nach dem Klonen
Abbildung 30. Entfernte und lokale Repositorys nach dem Klonen

Wenn du ein wenig an deinem lokalen master Branch arbeitest und in der Zwischenzeit jemand anderes etwas zu git.ourcompany.com hochlädt und damit dessen master Branch aktualisiert, dann bewegen sich eure Verläufe unterschiedlich vorwärts. Solange du keinen Kontakt mit deinem origin Server aufnimmst, bewegt sich dein origin/master Zeiger nicht.

Lokale und entfernte Änderungen können auseinanderlaufen
Abbildung 31. Lokale und entfernte Änderungen können Auseinanderlaufen

Um deine Arbeit mit einem bestimmten Remote zu synchronisieren, führst du den Befehl git fetch <remote> aus (in unserem Fall git fetch origin). Der Befehl sucht, welcher Server „origin“ ist (in diesem Fall git.ourcompany.com), holt alle Daten, die du noch nicht hast, und aktualisierst deine lokale Datenbank, indem er deinen origin/master Zeiger auf seine neue, aktuellere Position bewegt.

`git fetch` aktualisiert deine Remote-Tracking-Branches
Abbildung 32. git fetch aktualisiert deine Remote-Tracking-Branches

Um den Umgang mit mehreren Remote-Servern zu veranschaulichen und um zu sehen, wie Remote-Branches bei diesen Remote-Projekten aussehen, nehmen wir an, dass du einen weiteren internen Git-Server hast, welcher von einem deiner Sprint-Teams nur zur Entwicklung genutzt wird. Diesen Server erreichen wir unter git.team1.ourcompany.com. Du kannst ihn zu dem Projekt, an dem du gegenwärtig arbeitest, als neuen Remote-Server hinzufügen, indem du die Anweisung git remote add ausführst, wie wir bereits in Kapitel 2 Git Grundlagen behandelt haben. Wir nennen diesen Remote-Server teamone, was die Kurzbezeichnung für die gesamte URL sein wird.

Hinzufügen eines weiteren Remote-Servers
Abbildung 33. Hinzufügen eines weiteren Remote-Servers

Jetzt kannst du mit der Anweisung git fetch teamone alles vom Server holen, was du noch nicht hast. Da auf diesem Server nur eine Teilmenge der Daten ist, die sich genau jetzt auf deinem origin Server befinden, holt Git keine Daten ab, aber es erstellt einen Remote-Branch teamone/master so, dass er auf den Commit zeigt, den teamone als seinen master Branch hat.

Remote-Tracking-Branch für `teamone/master`
Abbildung 34. Remote-Tracking-Branch für teamone/master

Pushing/Hochladen

Wenn du einen Branch mit der Welt teilen möchtest, musst du ihn auf einen Remote-Server hochladen, auf dem du Schreibrechte besitzt. Deine lokalen Branches, auf die du schreibst, werden nicht automatisch mit den Remotes synchronisiert – Du musst die Branches, die du freigeben möchtest, explizit pushen. Auf diese Weise kannst du private Branches, die du nicht veröffentlichen willst, zum Arbeiten benutzen und nur die Feature-Branches pushen, an denen du mitarbeiten willst.

Wenn du einen Branch namens serverfix besitzt, an dem du mit anderen arbeiten möchtest, dann kannst du diesen auf dieselbe Weise Hochladen wie deinen ersten Branch. Führe die Anweisung git push <remote> <branch> aus:

$ git push origin serverfix
Counting objects: 24, done.
Delta compression using up to 8 threads.
Compressing objects: 100% (15/15), done.
Writing objects: 100% (24/24), 1.91 KiB | 0 bytes/s, done.
Total 24 (delta 2), reused 0 (delta 0)
To https://github.com/schacon/simplegit
 * [new branch]      serverfix -> serverfix

Das ist eine Art Abkürzung. Git erweitert den Branch-Namen serverfix automatisch zu refs/heads/serverfix:refs/heads/serverfix, was soviel bedeutet wie „Nimm meinen lokalen Branch serverfix und aktualisiere damit den serverfix Branch auf meinem Remote-Server“. Wir werden den Teil refs/heads/ in Kapitel 10 Git Interna noch näher beleuchten, du kannst ihn aber in der Regel auslassen. Du kannst auch die Anweisung git push origin serverfix:serverfix ausführen, was das Gleiche bewirkt – es bedeutet „Nimm meinen serverfix und mach ihn zum serverfix des Remote-Servers“. Du kannst dieses Format auch benutzen, um einen lokalen Branch in einen Remote-Branch mit anderem Namen zu pushen. Wenn du nicht willst, dass er auf dem Remote als serverfix bezeichnet wird, kannst du stattdessen git push origin serverfix:awesomebranch ausführen, um deinen lokalen serverfix Branch auf den awesomebranch Branch im Remote-Projekt zu pushen.

Anmerkung
Geb dein Passwort nicht jedes Mal neu ein

Wenn du eine HTTPS-URL zum Übertragen verwendest, fragt der Git-Server nach deinem Benutzernamen und Passwort zur Authentifizierung. Standardmäßig wirst du auf dem Terminal nach diesen Informationen gefragt, damit der Server erkennen kann, ob du pushen darfst.

Wenn du es nicht jedes Mal eingeben willst, wenn du etwas hochlädst, dann kannst du einen „credential cache“ einstellen. Am einfachsten ist es, die Informationen nur für einige Minuten im Speicher zu behalten, was du einfach mit der Anweisung git config --global credential.helper cache bewerkstelligen kannst.

Weitere Informationen zu den verschiedenen verfügbaren „credential cache“ Optionen findest du in Kapitel 7 Caching von Anmeldeinformationen.

Das nächste Mal, wenn einer deiner Mitstreiter Daten vom Server abholt, wird er eine Referenz auf die Server-Version des Branches serverfix unter dem Remote-Branch origin/serverfix erhalten:

$ git fetch origin
remote: Counting objects: 7, done.
remote: Compressing objects: 100% (2/2), done.
remote: Total 3 (delta 0), reused 3 (delta 0)
Unpacking objects: 100% (3/3), done.
From https://github.com/schacon/simplegit
 * [new branch]      serverfix    -> origin/serverfix

Es ist wichtig zu beachten, dass du bei einem Abruf, der neue Remote-Tracking-Branches abruft, nicht automatisch über lokale, bearbeitbare Kopien davon verfügst. Mit anderen Worten, in diesem Fall hast du keinen neuen Branch serverfix – Du hast nur einen Zeiger origin/serverfix, den du nicht ändern kannst.

Um diese Änderungen in deinem gegenwärtigen Arbeitsbranch einfließen zu lassen, kannst du die Anweisung git merge origin/serverfix ausführen. Wenn du deinen eigenen serverfix Branch haben willst, an dem du arbeiten kannst, kannst du ihn von deinem Remote-Tracking-Branch ableiten (engl. base):

$ git checkout -b serverfix origin/serverfix
Branch serverfix set up to track remote branch serverfix from origin.
Switched to a new branch 'serverfix'

Das erstellt dir einen lokalen Branch, an dem du arbeiten kannst, und der dort beginnt, wo origin/serverfix derzeit steht.

Tracking-Branches

Das Auschecken eines lokalen Branches von einem Remote-Branch erzeugt automatisch einen sogenannten „Tracking-Branch“ (oder manchmal einen „Upstream-Branch“). Tracking-Branches sind lokale Branches, die eine direkte Beziehung zu einem Remote-Branch haben. Wenn du dich auf einem Tracking-Branch befindest und git pull eingibst, weiß Git automatisch, von welchem Server Daten abzuholen sind und in welchen Branch diese einfließen sollen.

Wenn du ein Repository klonst, wird automatisch ein master Branch erzeugt, welcher origin/master trackt. Du kannst jedoch auch andere Tracking-Branches erzeugen, wenn du wünschst – welche die Branches auf anderen Remotes folgen. Der einfachste Fall ist das Beispiel, dass du gerade gesehen hast, die Ausführung der Anweisung git checkout -b <branch> <remotename>/<branch>. Das ist eine übliche Operation, für die Git die Kurzform --track bereitstellt:

$ git checkout --track origin/serverfix
Branch serverfix set up to track remote branch serverfix from origin.
Switched to a new branch 'serverfix'

In der Tat ist dies so weit verbreitet, dass es sogar eine Abkürzung für diese Abkürzung gibt. Wenn der Branch-Name, den du zum Auschecken verwenden möchtest (a), nicht existiert und (b) genau mit einem Namen auf nur einem Remote übereinstimmt, erstellt Git einen Tracking-Branch für dich:

$ git checkout serverfix
Branch serverfix set up to track remote branch serverfix from origin.
Switched to a new branch 'serverfix'

Um einen lokalen Branch mit einem anderen Namen als den entfernten Branch einzurichten, kannst du die erste Version mit einem anderen lokalen Branch-Namen verwenden:

$ git checkout -b sf origin/serverfix
Branch sf set up to track remote branch serverfix from origin.
Switched to a new branch 'sf'

Nun wird dein lokaler Branch sf automatisch von origin/serverfix pullen.

Wenn du bereits über einen lokalen Branch verfügst und ihn auf einen Remote-Branch festlegen möchtest, den du gerade gepullt hast, oder auf den von dir gefolgten Upstream-Branch ändern möchtest, kannst du die Option -u oder --set-upstream-to für git branch verwenden, um es jederzeit festzulegen.

$ git branch -u origin/serverfix
Branch serverfix set up to track remote branch serverfix from origin.
Anmerkung
Upstream-Kürzel

Wenn du einen Tracking-Branch eingerichtet hast, kannst du auf seinen Upstream-Branch mit der Kurzform @{upstream} oder @{u} verweisen. Wenn du also auf dem master Branch bist und er origin/master folgt, kannst du, so etwas wie git merge @{u} anstelle von git merge origin/master verwenden.

Wenn du die Tracking-Branches sehen willst, die du eingerichtet hast, kannst du die Anweisung git branch zusammen mit der Option -vv ausführen. Das listet deine lokalen Branches zusammen mit weiteren Informationen auf, einschließlich was jeder Branch trackt und ob dein lokaler Branch voraus oder zurück liegt, oder auch beides.

$ git branch -vv
  iss53     7e424c3 [origin/iss53: ahead 2] Add forgotten brackets
  master    1ae2a45 [origin/master] Deploy index fix
* serverfix f8674d9 [teamone/server-fix-good: ahead 3, behind 1] This should do it
  testing   5ea463a Try something new

Hier können wir also sehen, dass unser iss53 Branch den Branch origin/iss53 folgt und die Information „ahead 2“ bedeutet, dass wir zwei lokale Commits haben, welche noch nicht auf den Server hochgeladen wurden. Wir können außerdem sehen, dass unser master Branch origin/master folgt und auf den neuesten Stand ist. Als nächstes sehen wir, dass unser serverfix Branch den Branch server-fix-good auf unserem Server teamone folgt. „ahead 3, behind 1“ bedeutet, dass es einen Commit auf dem Server gibt, den wir noch nicht gemerged haben, und drei lokale Commits existieren, die wir noch nicht gepusht haben. Zum Schluss können wir sehen, dass unser testing Branch gar keinen Remote-Branch folgt.

Es ist wichtig zu beachten, dass diese Zahlen den Zustand zu dem Zeitpunkt beschreiben, als du zum letzten Mal Daten vom Server abgeholt hast. Diese Anweisung greift nicht auf die Server zu, sie liefert nur die Informationen, welche beim letzten Server-Kontakt lokal zwischengespeichert wurden. Wenn du gänzlich aktuelle Zahlen von „ahead“ und „behind“ willst, dann musst du, kurz bevor du die Anweisung ausführst, von all deinen Remote-Servern Daten abholen (fetch). Du kannst das so machen:

$ git fetch --all; git branch -vv

Pulling/Herunterladen

Die Anweisung git fetch holt alle Änderungen auf dem Server ab, die du zurzeit noch nicht hast. In deinem Arbeitsverzeichnis wird sie jedoch überhaupt nichts verändern. Sie wird einfach die Daten für dich holen und dir das Zusammenführen überlassen. Es gibt jedoch die Anweisung git pull, welche im Grunde genommen ein git fetch ist, dem in den meisten Fällen augenblicklich ein git merge folgt. Wenn du einen Tracking-Branch eingerichtet hast, wie im letzten Abschnitt gezeigt, indem du ihn explizit setzt oder indem du ihn mit den Befehlen clone oder checkout für dich hast erstellen lassen, dann sucht git pull nach dem Server und dem getrackten Branch. Git macht ein fetch vom Server und versucht dann diesen remote branch zu mergen.

Generell ist es besser, einfach explizit die Anweisungen git fetch und git merge zu benutzen, da die Magie der Anweisung git pull häufig verwirrend sein kann.

Remote-Branches entfernen

Stellen wir uns vor, du bist mit deinem Remote-Branch fertig. Du und deine Kollegen sind fertig mit einer neuen Funktion und haben sie in den Branch master des Remote-Servers (oder in welchem Branch auch immer sich dein stabiler Code befindet) einfließen lassen. Du kannst einen Remote-Branch löschen, indem du die Anweisung git push zusammen mit der Option --delete ausführst. Wenn du deinen serverfix Branch vom Server löschen willst, führst du folgende Anweisung aus:

$ git push origin --delete serverfix
To https://github.com/schacon/simplegit
 - [deleted]         serverfix

Im Grunde genommen ist alles, was das bewirkt, dass der Zeiger vom Server entfernt wird. Der Git-Server bewahrt die Daten dort in der Regel eine Weile auf, bis eine Speicherbereinigung läuft. Wenn sie also versehentlich gelöscht wurden, ist es oft einfach, sie wiederherzustellen.

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